Anhcrng.
Samuel Heinicke, der Gründer der ersten deutschen Taub jiummen-Anstalt.
, Samuel Heinicke ist geboren im Jahre 1727 zu Nautzschütz bei Weißenfels an der Saale. Seine Eltern waren gut bemittelte ■Bauersleute. Weil Samuel der einzige Sohn war, sollte er Bauer werden, um des Vaters Geschäft weiter zu fuhren. Er hatte von engend auf große Lust zum Lernen, aber desto weniger Freude am Bauernstande. Wenn er auf das Feld zur Arbeit ging, so hatte er immer heimlich ein Buch in die Tasche gesteckt und las, statt zu arbeiten. Das gefiel dem Vater nicht und er zürnte deshalb oft über seinen Sohn. Als Samuel 21 Jahre alt war, lief ^ seinen Eltern fort und kam nach Dresden und wurde Soldat, gn seiner freien Zeit nahm er Unterricht im Lesen, Schreiben, Jjechneit, im Violinspielen u. s. w. und wurde ein kluger Mann. spater kam er nach Jena und wurde Student. Er erteilte auch selbst Unterricht, um Geld zu verdienen. Von Jena ging er nach Hamburg und wurde 1768 Kantor in Eppendorf.
^ Hier unterrichtete er neben den hörenden Kindern auch einige Taubstumme im Absehen, Sprechen, Schreiben, Lesen, Rechnen und in der Religion. Die Leute bemerkten das und verwunderten und freuten sich darüber. Bald kamen viele Taubstumme zu Heinicke und ließen sich belehren. Dadurch bekam er Freude daran und beschäftigte sich deshalb nur noch mit dem Taubstummenunterrichte. Der Kurfürst Friedrich August von Sachsen berief Heinicke nach Leipzig. Hier errichtete er im Jahre *778 die erste Taubstnmmen-Anstalt in Deutschland. Anfangs
zahlte die Anstalt nur einige Schüler. Später wurde sie größer, -'cach und nach wurden viele Taubstummenanstalten in Deutschland errichtet.
Heinicke starb am 30. April 1790.
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Extrahierte Personennamen: Samuel_Heinicke Samuel Samuel_Heinicke Samuel Samuel Samuel Friedrich_August_von_Sachsen Friedrich August Heinicke Heinicke
Extrahierte Ortsnamen: Bauernstande Dresden Jena Hamburg Eppendorf Leipzig Deutschland Deutschland
Möß de l'epse.
Abbe de l'epee ist geboren am 25. November 1712 in Versailles. Er war ein katholischer Priester. Im Jahre 1755 lernte er zwei taubstumme Mädchen kennen; er unterrichtete sie in der Geberdensprache. Von seinem Vermögen gründete er im Jahre 1760 in Paris die erste Taubstummen-Anstalt. Bald hatte er keiu Geld mehr, deshalb bat er die Regierung um Unterstützung, aber er bekam nichts. Da hatte er oft mit seinen armen Taubstummen nichts zu essen und mußte dabei frieren, weil er sein Geld all für die Taubstummen dahingegeben hatte. Er war ein großer Wohlthäter für die Taubstummen und hatte ste sehr lieb. Aber er unterrichtete sie nur in der Geberdensprache; seine Schüler lernten nicht sprechen; das war nicht so gut, wie Heiuicke unterrichtete. Die deutschen Taubstummen lernen sprechen; die hörenden Menschen können sie verstehen und mit ihnen sprechen.
In Frankreich sind später auch viele Taubstummen - Anstalten gegründet worden. Auch in Österreich, England, Rußland, in Schweden, Belgien und Holland, in Amerika n. s. w. werden die taubstummen Kinder unterrichtet. Fast überall unterrichtet man, wie Heinicke, in der Lautsprache.
ßibüofhaic Cassianeum
Donauwörfh
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Extrahierte Personennamen: Heiuicke Heinicke
Extrahierte Ortsnamen: Versailles Paris Frankreich England Rußland Schweden Belgien Holland Amerika
Hesmpßie für ilemctttutlmnt „on m. Burg»,.
Lehrer. Neunzehnte Auflage. Preis steif brochiert 25 Pf. Ein kleiner doch sehr praktischer Leitfaden für Volksschulen, welcher ' sich bereits einer ansehnlichen Verbreitung durch ganz Deutschland erfreut.
Jucilw Ein Wiederholungs- und Übungs-
büchlein für die Hand der Schüler in Volksschulen von C. Ickenroth. '60 8°. 30 Pf.
Kandkarlc i>erkheimmnzm 6 stättem Liq°.
graphiert von R. Reiß. 6 Mark, aufgezogen auf Leinwand ntn Rollstäben 12 Mark.
Kmdklllte Vlm Zcutschlmd, „ad, Anleitung Fat, tischer Schulmänner in Düsseldorf gezeichnet und lithographiert von R. Reiß. 6 Blätter in Mappe 8 Mark, ausgezogen auf Leinwand mit Rollstäben 15 Mart
^Utlbiditc flöll Juitopü. Nach pädagogischen Grundsätzen entworfen von Jos. Cüppers. 12 Battcoloriert in Mappe 10 M./ aufgezogen auf Leinwand mit Rollstäben 21 M.
Kamarte non Kalhin» im ,mu m» d«
Apostel. Entworfen von Jos. Cüppers. 9 Blatt coloriert in Mappe 8 Mark, aufgezogen auf Leinwand mit Rollstäben 16 Mark.
Kurze Mensmer ms der" , besonders
aus der vaterländischen. Für die Hand der Kinder in ein- und mehrklasfigen Volksschulen. . Von A. Hti* Lehrer. Mit Bezug auf die allgemeinen Bestimmungen des Königl. Preuß. Ministeriums vom 15. April 1872. Siebente verbesserte und vermehrte Auflage. 64seiten in 8°. 30 Pfg.
liaunüeiixe in der <Slernentarf chule. Bearbeitet nach den Bestimmungen des Königl. Preuß. Unterrichtsministeriums vom 15. Okt. 1872 von Jos. Hoff mann, Seminarlehrer. Dritte Aufl. 96 Seiten in 8°. 1 M.
^(Üdjcttjjcftc mit Netzen und Stigmen. In Aktendeckel-Umschlag gehestet. Preis yx Dutzend 1 Mark 80 Pfg.
^
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Morwort.
Der Geschichtsunterricht in der Taubstummenschule muß von vornherein auf systematische Vollständigkeit verzichten. Er kann dies aber auch unbeschadet der Zwecke, welche er verfolgt. An einer Reihe der wichtigsten Personen und Thatsachen aus der deutschen und preußischen Geschichte soll er nämlich den Schüler zum Verständnisse der hervorragendsten Entwicklungen seiner Vorfahren in religiöser, geistiger und politischer Hinsicht führen; dadurch den Glauben an den Erhalter und Regierer der Welt bestärken, das Gefühl für Vaterlandsliebe wecken und beleben, kurz: Gemüt und Charakter des Schülers bilden. Diese Zwecke werden durch lebeusfrifche, abgerundete Geschichtsbilder eher und sicherer erreicht, als durch eine leere Nomenklatur. Die hohe Bedeutung des Geschichtsunterrichtes für die sprachliche Bildung des Taubstummen kann und braucht hier wohl keiner nähern Begründung und Erörterung unterzogen zu werden.
Die für Volksschulen freilich sehr zahlreichen Geschichtsbüchlein, Leitfäden und wie sie alle heißen, sind für die Taubstummenschule mehr oder weniger unbrauchbar. Ein eigens für Taubstummen bearbeitetes derartiges Geschichtswerkcheu ist mir aber nicht bekannt. Daher wird der vorliegende Versuch zur Ausfüllung dieser Lücke nicht bloß Entschuldigung, sondern vielleicht auch da und dort willkommene Aufnahme finden.
Freilich stehen der Einführung der Geschichte als selbständigen Unterrichtsgegenstand in die Lehrpläne der Taubstummenschuleu vielfach noch manche Hindernisse entgegen. Allein, man wird trotzdem in jeder Anstalt, auch bei nur sechsjährigem Bildungs-kursus im letzten Jahre wöchentlich wenigstens eine, wenn nicht zwei Stunden für den Geschichtsunterricht erübrigen können. Anstalten mit sieben- oder achtjährigem Kursus gewinnen ja sicher in den letzten Jahren die nötige Zeit sür diesen schönen und wichtigen .Unterrichtsgegenstand. Mit Rücksicht auf diese verschiedenartigen Verhältnisse der deutschen Taubstummen-Anstalten ist das
l*
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Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
Auflagennummer (WdK): 3
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Taubstummenschule
Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
3
Wenn et auf dem Felde war, nahm er oftmals ein Buch aus der Tasche und
las eifrig darin. Darüber ärgerte sich sein Vater und schalt ihn tüchtig aus.
Deshalb entfloh Heinicke in seinem 21.Lebensjahre nach Dresden und wurde
Soldat. In seinen Freistunden bildete er sich im Schreiben und Rechnen
weiter aus; auch erlernte er die französische und lateinische Sprache. Um seine
geringe Einnahme zu erhöhen, erteilte er Privatstuudeu. In diese wurde
ihm ein taubstummer Knabe gebracht, den er zuerst nur im Schreiben unter-
wies. Später versuchte er, ihn auch im Sprechen zu unterrichten, und siehe
da, der Versuch gelang! Als bald darauf der siebenjährige Krieg ausbrach,
mußte Heinicke seine unterrichtliche Tätigkeit aufgeben und mit ins Feld
ziehen. Bei Pirna wurde er von den Preußen gefangen genommen. Es
gelang ihm jedoch, nach Hamburg zu entfliehen. Hier wurde er Vorleser
bei einer Gräsin und später Lehrer in dem benachbarten Eppendorf.
3. In Eppendorf bei Hamburg unterrichtete Heinicke neben seinen
hörenden Schülern auch einige taubstumme. Er wiederholte den Ver-
such, letztere sprechen und absehen zu lehren, und er gelang zu Heiuickes
Freude zum zweitenmal. Der Pastor zu Eppendorf aber war hierüber sehr
erzürnt; er verkündigte von der Kanzel herab, man dürfe Taubstumme nicht
im Sprechen unterrichten, Gott selbst wünsche es, daß sie stumm blieben.
Heinicke ließ sich jedoch dadurch nicht beirren, sondern arbeitete ruhig weiter.
Als daun mit einem seiner taubstummen Zöglinge eine Prüfung abgehalten
wurde, siel diese so gut aus, daß der Eppeudorfer Pastor von nun an Heinicke
in Ruhe ließ, ja sich bereit erklärte, den Taubstummen zu konfirmieren. Dies
erregte in den Nachbarstädten Hamburg und Altona großes Aufsehen. Auch
der Kurfürst von Sachsen hörte von Heiuickes gesegneter Wirksamkeit und
berief ihn in seine Heimat zurück. Heinicke folgte dem Rufe und gründete
im Jahre 1778 zu Leipzig eine Anstalt mit neun taubstummen
Schülern. Diese Taubstummen-Austalt war die erste in Deutschland.
4. Heinicke war seinen Schülern von Herzen zugetan und unterrichtete
sie mit großem Fleiße. Er wünschte vor allem, daß sie leicht und rasch mit
ihren hörenden Mitmenschen verkehren lernten. Deshab war er eifrig bemüht,
den Taubstummen die Lautsprache zu geben und sie gut absehen zu lehren.
Seine Arbeit wurde weit und breit bewundert; denn jahrtausendelang hatte
der Mund der Taubstummen geschwiegen; nun aber redete er.
5; Heinicke starb im Jahre 1790 zu Leipzig. Seinem Vorbild folgten
allmählich immer mehr Taubstummenlehrer nach. Gegenwärtig werden nicht
nur die Taubstummen Deutschlands, sondern auch die meisten Frankreichs
und andrer Länder in der Lautsprache unterrichtet. Es bestehen zurzeit in
Deutschland etwa 100, auf der ganzen Erde etwa 400 Taubstummen-Anstalten.
Dankbare Taubstumme haben dem Gründer der ersten deutschen Taubstummen-
Austalt nicht nur in Leipzig, sondern auch in Eppendorf ein schönes Denkmal
setzen lassen.
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Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
Auflagennummer (WdK): 3
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Taubstummenschule
Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
33
und berief den frommen August Hermann Francke an dieselbe. Im Jahre
1713 verschied Friedrich I.
29. August Hermann Francke,
der Gründer des Hallischen Waisenhauses, (gest. 1727)
1. August Hermann Francke war Professor und Prediger zu Halle.
Er hatte großes Mitleid mit den armen, verlassenen Waisenkindern und
wollte sie gerne zu frommen, brauchbaren Menschen erziehen. Deshalb ent-
schloß er sich, ein Waisenhaus zu bauen. Dazu gehörte Geld, viel Geld;
Francke hatte jedoch weder Gold noch Silber. Aber -er hatte etwas, was
mehr ist als aller Reichtum dieser Welt: einen festen, unerschütterlichen Glauben
an Gottes Hilfe. Im Vertrauen auf Gott begann er den Ban des Waisen-
hauses und wartete ruhig und getrost von Woche zu Woche, bis Gott ihm
durch gute Menschen Gaben zusandte. Und sein Gottvertrauen wurde nicht
zu Schanden.
2. Einmal war großer Geldmangel. Da kam der Bananfseher und
verlangte Geld für die Arbeitsleute. Der Aufseher fragte Francke: „Ist etwas
angekommen?" Dieser antwortete: „Nein, aber ich habe Glauben an Gott."
Kaum hatte Francke dies Wort ausgeredet, als er auch schon hinansgernfen
wurde. Draußen stand ein Student, der ihm von einem unbekannten Geber
30 Taler überbrachte, Als Francke nun wieder in die Stube kam und den
Banaufseher fragte, wieviel Geld er brauche, erwiderte dieser: „30 Taler,
mehr nicht!" Da gab ihm Francke die soeben erhaltene Summe und freute
sich der Hilfe Gottes.
3. Obgleich Francke sein Geld für den Ban des Waisenhauses sehr
nötig hatte, sandte er doch einmal einer armen, frommen Frau einen Dukaten.
.Die Frau bat Gott, er möge den armen Waisen für den einen Dukaten einen
ganzen Haufen bescheren. Diese Bitte ging in Erfüllung. Bald darauf
wurden Francke vier Dukaten und zwölf Doppeldukaten gebracht, und ein
Freund sandte zwei Dukaten ans Schweden. Nicht lange danach wurden
von einem unbekannten Geber durch die Post 25 Dukaten geschickt. Um
dieselbe Zeit vermachte ein Prinz dem Waisenhaus sogar 500 Dukaten. Ans
solche Weise erhielt Francke durch das Gebet einer frommen Christin für den
einen Dukaten einen ganzen Haufen.
4. So wunderbar half Gott nnzähligemal nicht nur beim Ban des
Waisenhauses, sondern auch später bei seiner Erhaltung. Einst forderte
der Hausverwalter schon in aller Frühe von Francke Geld. Dieser hatte
aber nur sechs Taler, die er ihm auch bereitwillig gab. Da sagte der Ver-
walter: „Wenn es sechsmal soviel wäre, so reichte es!" Francke tröstete
ihn und wies ihn auf Gottes Hilfe hin. Und siehe da! Gott bescherte an
demselben Tage nicht nur noch 30 Taler, sondern auch außerdem noch
25 Dukaten!
5. Als August Hermann Francke im Jahre 1727 starb, waren nicht
weniger als 143 Kinder im Waisenhaus. — Im Hofe des Waisenhauses
zu Halle sieht man ein Standbild Franckes: Im Pfarrgewande segnet der
glaubensstarke Waisenvater zwei seiner Waisenkinder.
Geschichte. „
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Extrahierte Personennamen: August Hermann_Francke Friedrich_I. August Hermann_Francke August Hermann_Francke Francke Gott Francke Francke Francke Francke Obgleich_Francke Francke Francke Francke Francke August Hermann_Francke Franckes
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Schultypen (WdK): Taubstummenschule
Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
8
Gebirge kommt. Ganz im Westen fließt die Elbe. Um die Schiffahrt zu
erleichtern, fitib Oder und Elbe durch Kanäle verbunden. Der Friedrich-
Wilhelms-Kanal verbindet Oder und Spree, der Finowkanal Oder und
Havel.
2. Berlin an der Spree ist die Haupt- und Residenzstadt Preußens
und des Deutschen Reiches. Die Stadt hat 2 Mll. E. und gehört zu den
größten und schönsten Städten der Welt. Sie ist auch Deutschlands bedeutendste
Fabrikstadt und treibt großen Handel; Kunst und Wissenschaft blühen hier.
Eins der schönsten Gebäude Berlins ist das große Königliche Schloß. Es
liegt an der Spree und hat zahlreiche prachtvolle Säle und Zimmer; auch
Der Spreewald.
enthält es eine Gemäldegalerie. Der Kaiser wohnt nur im Winter in dem
Königlichen Schlosse in Berlin. Andre schöne Gebäude in Berlin sind das
Rathaus, das Reichstagsgebäude, mehrere Museen und das Universitäts-
gebände. Die schönsten Denkmäler Berlins sind das großartige Denkmal für
Kaiser Wilhelm den Großen und die Reiterstandbilder des Großen Kurfürsten,
des Alteil Fritz und Friedrich Wilhelms Iii., ferner das Bismarckdenkmal.
Die Friedrichstraße ist fast 4 km lang; die schönste Straße ist die Straße
„Unter den Linden". Sie ist mit 4 Reihen Linden bepflanzt; an ihr liegen
zahlreiche Paläste und sehr hohe Häuser. Am Ende dieser Straße ist das
Brandenburger Tor mit dem Siegeswagen. Durch dieses Tor geht man
längs der Siegesallee in den Tiergarten, einen schönen Wald. — In Berlin
treten der deutsche Reichstag und der preußische Landtag zusammen. Zehn
Eisenbahnen münden daselbst. Auf den Straßen ist sehr großer Verkehr.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Fritz Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms
Extrahierte Ortsnamen: Wilhelms-Kanal Berlin Deutschlands Berlins Berlin Berlin Berlins Siegesallee Berlin
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Schultypen (WdK): Taubstummenschule
Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
2
sie, um sie zu brauchbaren uiib frommen Menschen heranzubilden. Es fehlte
ihm auch nicht au Anerkennung. Die Taubstummen selbst brachten ihrem
großen Wohltäter viel Liebe und Dankbarkeit entgegen, und in ganz Frank-
reich ehrte mau ihn als einen der edelsten Menschen.
4. Einmal besuchte Kaiser Joseph Ii. von Österreich den edlen Abbe
und wohnte seinem Unterricht bei. Dieser gefiel dem Kaiser so sehr, daß
er den Wunsch äußerte, Abbé de l’Epée möge nach Österreich kommen und
daselbst Taubstumme ausbilden, er werde ihm ein hohes Gehalt bewilligen.
Da sagte cio l’Epée: „Ich bin alt und stehe bereits mit einem Fuße im
Grabe. Wenn Ew. Majestät es mit den Taubstummen wohl meinen, so
verwenden Sie Ihre Wohltaten nicht an mich, sondern au die Taub-
stummen selbst."
Als de l’Epée alt und schwach geworden war, wollte er aus Spar-
samkeit sein Zimmer während des Winters nicht Heizen lassen. Alle Bitten
seiner Freunde waren vergeblich. Erst als seine Schüler ihn auf den Knien
baten, sich zu schonen, ließ er Holz einkaufen und sich sein Zimmer wärmen.
Später sagte er jedoch öfters zu seinen Zöglingen: „Ihr armen Kinder, ich
habe euch um hundert Taler gebracht!"
5. Als Abbé de l'epée im Jahre 1789 zu Paris starb, wurde das
ganze französische Volk in tiefe Trauer versetzt. Dankbare Taubstumme
haben dem Gründer der ersten Taubstummen-Anstalt am Orte seiner Wirk-
samkeit ein Denkmal errichtet.
3. Samuel Heinicke,
der Gründer der ersten deutschen Taubstummen-Anftalt. (1778)
1. Abbé de l’Epée unter-
richtete seine Schüler in der
Gebärde. Bei ihm lernten die
Taubstummen nicht sprechen; ihr
Mund blieb verschlossen. Die
Gebärdensprache aber verstanden
die hörenden Mitmenschen nichts
deshalb konnten sie auch mit
den Gehörlosen nicht verkehren.
Ein deutscher Manu war es,
der den Taubstummen den
Mund öffnete, sie sprechen und
absehen lehrte und sie dadurch
befähigte, mit den Hörenden zu
verkehren. Dieser Wohltäter
der Taubstummen war Sa-
muel Heiuicke.
2. Samuel Heiuicke wurde
im Jahre 1727 zu Nautschütz
bei Weißenfels geboren. Seine Eltern waren wohlhabende Bauersleute, die
wünschten, daß ihr einziger Sohn Landwirt werden solle. Samuel aber
hatte keine Freude au den Feldarbeiten; er mochte viel lieber geistig tätig sein.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
Extrahierte Personennamen: Joseph_Ii Samuel_Heinicke Samuel Samuel_Heiuicke Samuel Samuel
Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Taubstummenschule
Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
1
und berief den frommen August Hermann Fraucke an dieselbe. Im Jahre
1713 verschied Friedrich I.
29. August Hermann Fraucke,
der Gründer des Hallischcn Waisenhauses, (gest. 1727)
1. August Hermann Fraucke war Professor und Prediger zu Halle.
Derselbe hatte großes Mitleid mit den armen, verlassenen Waisenkindern und
wollte sie gerne zu frommen, brauchbaren Menschen erziehen. Deshalb entschloß
er sich, ein Waisenhaus zu bauen. Dazu gehörte Geld, viel Geld; Fraucke
hatte jedoch weder Gold noch Silber. Aber er hatte etwas, was mehr ist
als aller Reichtum dieser Welt: einen festen, unerschütterlichen Glauben an
Gottes Hülfe. Im Vertrauen auf Gott begann er den Ban des Waisen-
hauses und wartete ruhig und getrost von Woche zu Woche, bis Gott ihm
durch gute Menschen Gaben zusandte. Und sein Gottvertranen wurde nicht
zu Schanden.
2. Einmal war großer Geldmangel. Da kam der Banaufseher und
verlangte Geld für die Arbeitslente. Der Aufseher fragte Francke: „Ist etwas
angekommen?" Dieser antwortete: „Rein, aber ich habe Glauben an Gott."
Kaum hatte Francke dies Wort ausgeredet, als er auch schon hinansgernfen
wurde. Draußen stand ein Student, der ihm von einem unbekannten Geber
30 Thaler überbrachte. Als Francke nun wieder in die Stube kam und den
Banaufseher fragte, wieviel Geld er brauche, erwiderte dieser: „30 Thaler,
mehr nicht!" Da gab ihm Francke die soeben erhaltene Summe und freute
sich der Hülfe Gottes.
3. Obgleich Francke sein Geld für den Ban des Waisenhauses sehr
nötig hatte, sandte er doch einmal einer armen, frommen Frau einen Dukaten.
Die Frau bat Gott, er möge den armen Waisen für den einen Dukaten einen
ganzen Haufen bescheren. Diese Bitte ging in Erfüllung. Bald darauf
wurden Francke vier Dukaten und zwölf Doppeldukaten gebracht, und ein
Freund sandte zwei Dukaten aus Schweden. Nicht lange darnach wurden
von einem unbekannten Geber durch die Post 25 Dukaten geschickt. Um
dieselbe Zeit vermachte ein Prinz dem Waisenhause sogar 500 Dukaten. Auf
solche Weise erhielt Francke durch das Gebet einer frommen Christin für den
einen Dukaten einen ganzen Haufen.
4. So wunderbar half Gott unzühligemale nicht nur beim Bau des
Waisenhauses, sondern auch später bei der Erhaltung desselben. Einst forderte
der Hausverwalter schon in aller Frühe von Francke Geld. Dieser hatte
aber nur sechs Thaler, welche er ihm auch bereitwillig gab. Da sagte der
Verwalter: „Wenn es sechsmal soviel wäre, so reichte es!" Francke tröstete
ihn und wies ihn auf Gottes Hülfe hin. Und siehe da! Gott bescherte an
demselben Tage nicht nur noch 30 Thaler, sondern auch außerdem noch
25 Dukaten!
5. Als August Hermann Francke im Jahre 1727 starb, waren nicht
weniger als 143 Kinder im Waisenhanse. — Im Hofe des Waisenhauses
zu Halle sieht man ein Standbild Franckes: Im Pfarrgewande segnet der
glaubensstarke Waisenvater zwei seiner Waisenkinder.
Geschichte. g
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
Extrahierte Personennamen: August Hermann_Fraucke Friedrich_I. August Hermann_Fraucke August Hermann_Fraucke Gott Francke Francke Francke Francke Obgleich_Francke Francke Francke Francke Francke August Hermann_Francke Franckes
Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Taubstummenschule
Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
sie, um sie zu brauchbaren und frommen Menschen heranzubilden. Es fehlte
ihm auch nicht an Anerkennung. Die Taubstummen selbst brachtet! ihrem
großen Wohlthäter viel Liebe und Dankbarkeit entgegen, und in ganz Frank-
reich ehrte man ihn als einen der edelsten Menschen.
4. Einmal besuchte Kaiser Joseph Ii. von Österreich den edlen Abbé
und wohnte seinen! Unterrichte bei. Dieser gefiel dein Kaiser so sehr, daß
er den Wunsch äußerte, Abbe de l’Epée möge nach Österreich kommen und
daselbst Taubstumme ausbilden, er werde ihm ein hohes Gehalt bewilligen.
Da sagte de l’Epée: „Ich bin alt und stehe bereits mit einem Fuße im
Grabe. Wenn Ew. Majestät es mit den Taubstummen wohl meinen, so
verwenden Sie Ihre Wohlthaten nicht an mich, sondern an die Taub-
stummen selbst."
Als de l'epée schon alt und schwach geworden war, wollte er ans
Sparsamkeit sein Zimmer während des Winters nicht Heizen lassen. Alle
Bitten seiner Freunde waren vergeblich. Erst als seine Schiller ihn ans den
Knieen baten, sich zu schonen, ließ er Holz einkaufen und sich sein Zimmer
wärmen. Später sagte er jedoch öfters zu seinen Zöglingen: „Ihr armen
Kinder, ich habe euch um hundert Thaler gebracht!"
5. Als Abbé de l’Epée im Jahre 1789 zu Paris starb, wurden nicht
nur die Taubstummen, sondern überhaupt das ganze französische Volk in
tiefe Trauer versetzt. Dankbare Taubstumme haben dem Gründer der ersten
Tanbstnnunen-Anstalt am Orte seiner Wirksamkeit ein Denkmal errichtet.
3. Samuel Heinicke,
der Gründer der ersten deutschen Taubstummen - Anstalt. (1778)
1. Abbé de l’Epée unter-
richtete seine Schüler in der
Gebärde. Bei ihm lernten die
Taubstummen nicht sprechen; ihr
Mund blieb verschlossen. Die
Gebärdensprache aber verstanden
die hörenden Mitmenschen nicht;
deshalb konnten sie auch mit
den Gehörlosen nicht verkehren.
Ein deutscher Mann war es,
welcher den Taubstummen den
Mund öffnete, sie sprechen und
absehen lehrte und sie dadurch
befähigte, mit den Hörenden zu
verkehren. Dieser Wohlthäter
der Taubstummen war Sa-
muel Heinicke.
2. Samuel Heinicke wurde
im Jahre 1727 zu Nautschütz
bei Weißenfels geboren. Seine Eltern waren wohlhabende Bauersleute, welche
wünschten, daß ihr einziger Sohn Landwirt werden solle. Samuel aber
hatte keine Freude an den Feldarbeiten; er mochte viel lieber geistig thätig sein.
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Extrahierte Personennamen: Joseph_Ii Samuel_Heinicke Samuel Heinicke Samuel_Heinicke Samuel Samuel