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1. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterrichte zunächst in deutschen Taubstummen-Anstalten - S. 47

1882 - Düsseldorf : Schwann
Anhcrng. Samuel Heinicke, der Gründer der ersten deutschen Taub jiummen-Anstalt. , Samuel Heinicke ist geboren im Jahre 1727 zu Nautzschütz bei Weißenfels an der Saale. Seine Eltern waren gut bemittelte ■Bauersleute. Weil Samuel der einzige Sohn war, sollte er Bauer werden, um des Vaters Geschäft weiter zu fuhren. Er hatte von engend auf große Lust zum Lernen, aber desto weniger Freude am Bauernstande. Wenn er auf das Feld zur Arbeit ging, so hatte er immer heimlich ein Buch in die Tasche gesteckt und las, statt zu arbeiten. Das gefiel dem Vater nicht und er zürnte deshalb oft über seinen Sohn. Als Samuel 21 Jahre alt war, lief ^ seinen Eltern fort und kam nach Dresden und wurde Soldat, gn seiner freien Zeit nahm er Unterricht im Lesen, Schreiben, Jjechneit, im Violinspielen u. s. w. und wurde ein kluger Mann. spater kam er nach Jena und wurde Student. Er erteilte auch selbst Unterricht, um Geld zu verdienen. Von Jena ging er nach Hamburg und wurde 1768 Kantor in Eppendorf. ^ Hier unterrichtete er neben den hörenden Kindern auch einige Taubstumme im Absehen, Sprechen, Schreiben, Lesen, Rechnen und in der Religion. Die Leute bemerkten das und verwunderten und freuten sich darüber. Bald kamen viele Taubstumme zu Heinicke und ließen sich belehren. Dadurch bekam er Freude daran und beschäftigte sich deshalb nur noch mit dem Taubstummenunterrichte. Der Kurfürst Friedrich August von Sachsen berief Heinicke nach Leipzig. Hier errichtete er im Jahre *778 die erste Taubstnmmen-Anstalt in Deutschland. Anfangs zahlte die Anstalt nur einige Schüler. Später wurde sie größer, -'cach und nach wurden viele Taubstummenanstalten in Deutschland errichtet. Heinicke starb am 30. April 1790.

2. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterrichte zunächst in deutschen Taubstummen-Anstalten - S. 48

1882 - Düsseldorf : Schwann
Möß de l'epse. Abbe de l'epee ist geboren am 25. November 1712 in Versailles. Er war ein katholischer Priester. Im Jahre 1755 lernte er zwei taubstumme Mädchen kennen; er unterrichtete sie in der Geberdensprache. Von seinem Vermögen gründete er im Jahre 1760 in Paris die erste Taubstummen-Anstalt. Bald hatte er keiu Geld mehr, deshalb bat er die Regierung um Unterstützung, aber er bekam nichts. Da hatte er oft mit seinen armen Taubstummen nichts zu essen und mußte dabei frieren, weil er sein Geld all für die Taubstummen dahingegeben hatte. Er war ein großer Wohlthäter für die Taubstummen und hatte ste sehr lieb. Aber er unterrichtete sie nur in der Geberdensprache; seine Schüler lernten nicht sprechen; das war nicht so gut, wie Heiuicke unterrichtete. Die deutschen Taubstummen lernen sprechen; die hörenden Menschen können sie verstehen und mit ihnen sprechen. In Frankreich sind später auch viele Taubstummen - Anstalten gegründet worden. Auch in Österreich, England, Rußland, in Schweden, Belgien und Holland, in Amerika n. s. w. werden die taubstummen Kinder unterrichtet. Fast überall unterrichtet man, wie Heinicke, in der Lautsprache. ßibüofhaic Cassianeum Donauwörfh

3. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterrichte zunächst in deutschen Taubstummen-Anstalten - S. uncounted

1882 - Düsseldorf : Schwann
Hesmpßie für ilemctttutlmnt „on m. Burg»,. Lehrer. Neunzehnte Auflage. Preis steif brochiert 25 Pf. Ein kleiner doch sehr praktischer Leitfaden für Volksschulen, welcher ' sich bereits einer ansehnlichen Verbreitung durch ganz Deutschland erfreut. Jucilw Ein Wiederholungs- und Übungs- büchlein für die Hand der Schüler in Volksschulen von C. Ickenroth. '60 8°. 30 Pf. Kandkarlc i>erkheimmnzm 6 stättem Liq°. graphiert von R. Reiß. 6 Mark, aufgezogen auf Leinwand ntn Rollstäben 12 Mark. Kmdklllte Vlm Zcutschlmd, „ad, Anleitung Fat, tischer Schulmänner in Düsseldorf gezeichnet und lithographiert von R. Reiß. 6 Blätter in Mappe 8 Mark, ausgezogen auf Leinwand mit Rollstäben 15 Mart ^Utlbiditc flöll Juitopü. Nach pädagogischen Grundsätzen entworfen von Jos. Cüppers. 12 Battcoloriert in Mappe 10 M./ aufgezogen auf Leinwand mit Rollstäben 21 M. Kamarte non Kalhin» im ,mu m» d« Apostel. Entworfen von Jos. Cüppers. 9 Blatt coloriert in Mappe 8 Mark, aufgezogen auf Leinwand mit Rollstäben 16 Mark. Kurze Mensmer ms der" , besonders aus der vaterländischen. Für die Hand der Kinder in ein- und mehrklasfigen Volksschulen. . Von A. Hti* Lehrer. Mit Bezug auf die allgemeinen Bestimmungen des Königl. Preuß. Ministeriums vom 15. April 1872. Siebente verbesserte und vermehrte Auflage. 64seiten in 8°. 30 Pfg. liaunüeiixe in der <Slernentarf chule. Bearbeitet nach den Bestimmungen des Königl. Preuß. Unterrichtsministeriums vom 15. Okt. 1872 von Jos. Hoff mann, Seminarlehrer. Dritte Aufl. 96 Seiten in 8°. 1 M. ^(Üdjcttjjcftc mit Netzen und Stigmen. In Aktendeckel-Umschlag gehestet. Preis yx Dutzend 1 Mark 80 Pfg. ^

4. Bilder zum Gebrauche beim Geschichtsunterrichte zunächst in deutschen Taubstummen-Anstalten - S. 3

1882 - Düsseldorf : Schwann
Morwort. Der Geschichtsunterricht in der Taubstummenschule muß von vornherein auf systematische Vollständigkeit verzichten. Er kann dies aber auch unbeschadet der Zwecke, welche er verfolgt. An einer Reihe der wichtigsten Personen und Thatsachen aus der deutschen und preußischen Geschichte soll er nämlich den Schüler zum Verständnisse der hervorragendsten Entwicklungen seiner Vorfahren in religiöser, geistiger und politischer Hinsicht führen; dadurch den Glauben an den Erhalter und Regierer der Welt bestärken, das Gefühl für Vaterlandsliebe wecken und beleben, kurz: Gemüt und Charakter des Schülers bilden. Diese Zwecke werden durch lebeusfrifche, abgerundete Geschichtsbilder eher und sicherer erreicht, als durch eine leere Nomenklatur. Die hohe Bedeutung des Geschichtsunterrichtes für die sprachliche Bildung des Taubstummen kann und braucht hier wohl keiner nähern Begründung und Erörterung unterzogen zu werden. Die für Volksschulen freilich sehr zahlreichen Geschichtsbüchlein, Leitfäden und wie sie alle heißen, sind für die Taubstummenschule mehr oder weniger unbrauchbar. Ein eigens für Taubstummen bearbeitetes derartiges Geschichtswerkcheu ist mir aber nicht bekannt. Daher wird der vorliegende Versuch zur Ausfüllung dieser Lücke nicht bloß Entschuldigung, sondern vielleicht auch da und dort willkommene Aufnahme finden. Freilich stehen der Einführung der Geschichte als selbständigen Unterrichtsgegenstand in die Lehrpläne der Taubstummenschuleu vielfach noch manche Hindernisse entgegen. Allein, man wird trotzdem in jeder Anstalt, auch bei nur sechsjährigem Bildungs-kursus im letzten Jahre wöchentlich wenigstens eine, wenn nicht zwei Stunden für den Geschichtsunterricht erübrigen können. Anstalten mit sieben- oder achtjährigem Kursus gewinnen ja sicher in den letzten Jahren die nötige Zeit sür diesen schönen und wichtigen .Unterrichtsgegenstand. Mit Rücksicht auf diese verschiedenartigen Verhältnisse der deutschen Taubstummen-Anstalten ist das l*

5. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 3

1908 - Schleswig : Bergas
3 Wenn et auf dem Felde war, nahm er oftmals ein Buch aus der Tasche und las eifrig darin. Darüber ärgerte sich sein Vater und schalt ihn tüchtig aus. Deshalb entfloh Heinicke in seinem 21.Lebensjahre nach Dresden und wurde Soldat. In seinen Freistunden bildete er sich im Schreiben und Rechnen weiter aus; auch erlernte er die französische und lateinische Sprache. Um seine geringe Einnahme zu erhöhen, erteilte er Privatstuudeu. In diese wurde ihm ein taubstummer Knabe gebracht, den er zuerst nur im Schreiben unter- wies. Später versuchte er, ihn auch im Sprechen zu unterrichten, und siehe da, der Versuch gelang! Als bald darauf der siebenjährige Krieg ausbrach, mußte Heinicke seine unterrichtliche Tätigkeit aufgeben und mit ins Feld ziehen. Bei Pirna wurde er von den Preußen gefangen genommen. Es gelang ihm jedoch, nach Hamburg zu entfliehen. Hier wurde er Vorleser bei einer Gräsin und später Lehrer in dem benachbarten Eppendorf. 3. In Eppendorf bei Hamburg unterrichtete Heinicke neben seinen hörenden Schülern auch einige taubstumme. Er wiederholte den Ver- such, letztere sprechen und absehen zu lehren, und er gelang zu Heiuickes Freude zum zweitenmal. Der Pastor zu Eppendorf aber war hierüber sehr erzürnt; er verkündigte von der Kanzel herab, man dürfe Taubstumme nicht im Sprechen unterrichten, Gott selbst wünsche es, daß sie stumm blieben. Heinicke ließ sich jedoch dadurch nicht beirren, sondern arbeitete ruhig weiter. Als daun mit einem seiner taubstummen Zöglinge eine Prüfung abgehalten wurde, siel diese so gut aus, daß der Eppeudorfer Pastor von nun an Heinicke in Ruhe ließ, ja sich bereit erklärte, den Taubstummen zu konfirmieren. Dies erregte in den Nachbarstädten Hamburg und Altona großes Aufsehen. Auch der Kurfürst von Sachsen hörte von Heiuickes gesegneter Wirksamkeit und berief ihn in seine Heimat zurück. Heinicke folgte dem Rufe und gründete im Jahre 1778 zu Leipzig eine Anstalt mit neun taubstummen Schülern. Diese Taubstummen-Austalt war die erste in Deutschland. 4. Heinicke war seinen Schülern von Herzen zugetan und unterrichtete sie mit großem Fleiße. Er wünschte vor allem, daß sie leicht und rasch mit ihren hörenden Mitmenschen verkehren lernten. Deshab war er eifrig bemüht, den Taubstummen die Lautsprache zu geben und sie gut absehen zu lehren. Seine Arbeit wurde weit und breit bewundert; denn jahrtausendelang hatte der Mund der Taubstummen geschwiegen; nun aber redete er. 5; Heinicke starb im Jahre 1790 zu Leipzig. Seinem Vorbild folgten allmählich immer mehr Taubstummenlehrer nach. Gegenwärtig werden nicht nur die Taubstummen Deutschlands, sondern auch die meisten Frankreichs und andrer Länder in der Lautsprache unterrichtet. Es bestehen zurzeit in Deutschland etwa 100, auf der ganzen Erde etwa 400 Taubstummen-Anstalten. Dankbare Taubstumme haben dem Gründer der ersten deutschen Taubstummen- Austalt nicht nur in Leipzig, sondern auch in Eppendorf ein schönes Denkmal setzen lassen.

6. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 33

1908 - Schleswig : Bergas
33 und berief den frommen August Hermann Francke an dieselbe. Im Jahre 1713 verschied Friedrich I. 29. August Hermann Francke, der Gründer des Hallischen Waisenhauses, (gest. 1727) 1. August Hermann Francke war Professor und Prediger zu Halle. Er hatte großes Mitleid mit den armen, verlassenen Waisenkindern und wollte sie gerne zu frommen, brauchbaren Menschen erziehen. Deshalb ent- schloß er sich, ein Waisenhaus zu bauen. Dazu gehörte Geld, viel Geld; Francke hatte jedoch weder Gold noch Silber. Aber -er hatte etwas, was mehr ist als aller Reichtum dieser Welt: einen festen, unerschütterlichen Glauben an Gottes Hilfe. Im Vertrauen auf Gott begann er den Ban des Waisen- hauses und wartete ruhig und getrost von Woche zu Woche, bis Gott ihm durch gute Menschen Gaben zusandte. Und sein Gottvertrauen wurde nicht zu Schanden. 2. Einmal war großer Geldmangel. Da kam der Bananfseher und verlangte Geld für die Arbeitsleute. Der Aufseher fragte Francke: „Ist etwas angekommen?" Dieser antwortete: „Nein, aber ich habe Glauben an Gott." Kaum hatte Francke dies Wort ausgeredet, als er auch schon hinansgernfen wurde. Draußen stand ein Student, der ihm von einem unbekannten Geber 30 Taler überbrachte, Als Francke nun wieder in die Stube kam und den Banaufseher fragte, wieviel Geld er brauche, erwiderte dieser: „30 Taler, mehr nicht!" Da gab ihm Francke die soeben erhaltene Summe und freute sich der Hilfe Gottes. 3. Obgleich Francke sein Geld für den Ban des Waisenhauses sehr nötig hatte, sandte er doch einmal einer armen, frommen Frau einen Dukaten. .Die Frau bat Gott, er möge den armen Waisen für den einen Dukaten einen ganzen Haufen bescheren. Diese Bitte ging in Erfüllung. Bald darauf wurden Francke vier Dukaten und zwölf Doppeldukaten gebracht, und ein Freund sandte zwei Dukaten ans Schweden. Nicht lange danach wurden von einem unbekannten Geber durch die Post 25 Dukaten geschickt. Um dieselbe Zeit vermachte ein Prinz dem Waisenhaus sogar 500 Dukaten. Ans solche Weise erhielt Francke durch das Gebet einer frommen Christin für den einen Dukaten einen ganzen Haufen. 4. So wunderbar half Gott nnzähligemal nicht nur beim Ban des Waisenhauses, sondern auch später bei seiner Erhaltung. Einst forderte der Hausverwalter schon in aller Frühe von Francke Geld. Dieser hatte aber nur sechs Taler, die er ihm auch bereitwillig gab. Da sagte der Ver- walter: „Wenn es sechsmal soviel wäre, so reichte es!" Francke tröstete ihn und wies ihn auf Gottes Hilfe hin. Und siehe da! Gott bescherte an demselben Tage nicht nur noch 30 Taler, sondern auch außerdem noch 25 Dukaten! 5. Als August Hermann Francke im Jahre 1727 starb, waren nicht weniger als 143 Kinder im Waisenhaus. — Im Hofe des Waisenhauses zu Halle sieht man ein Standbild Franckes: Im Pfarrgewande segnet der glaubensstarke Waisenvater zwei seiner Waisenkinder. Geschichte. „

7. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 8

1908 - Schleswig : Bergas
8 Gebirge kommt. Ganz im Westen fließt die Elbe. Um die Schiffahrt zu erleichtern, fitib Oder und Elbe durch Kanäle verbunden. Der Friedrich- Wilhelms-Kanal verbindet Oder und Spree, der Finowkanal Oder und Havel. 2. Berlin an der Spree ist die Haupt- und Residenzstadt Preußens und des Deutschen Reiches. Die Stadt hat 2 Mll. E. und gehört zu den größten und schönsten Städten der Welt. Sie ist auch Deutschlands bedeutendste Fabrikstadt und treibt großen Handel; Kunst und Wissenschaft blühen hier. Eins der schönsten Gebäude Berlins ist das große Königliche Schloß. Es liegt an der Spree und hat zahlreiche prachtvolle Säle und Zimmer; auch Der Spreewald. enthält es eine Gemäldegalerie. Der Kaiser wohnt nur im Winter in dem Königlichen Schlosse in Berlin. Andre schöne Gebäude in Berlin sind das Rathaus, das Reichstagsgebäude, mehrere Museen und das Universitäts- gebände. Die schönsten Denkmäler Berlins sind das großartige Denkmal für Kaiser Wilhelm den Großen und die Reiterstandbilder des Großen Kurfürsten, des Alteil Fritz und Friedrich Wilhelms Iii., ferner das Bismarckdenkmal. Die Friedrichstraße ist fast 4 km lang; die schönste Straße ist die Straße „Unter den Linden". Sie ist mit 4 Reihen Linden bepflanzt; an ihr liegen zahlreiche Paläste und sehr hohe Häuser. Am Ende dieser Straße ist das Brandenburger Tor mit dem Siegeswagen. Durch dieses Tor geht man längs der Siegesallee in den Tiergarten, einen schönen Wald. — In Berlin treten der deutsche Reichstag und der preußische Landtag zusammen. Zehn Eisenbahnen münden daselbst. Auf den Straßen ist sehr großer Verkehr.

8. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 2

1908 - Schleswig : Bergas
2 sie, um sie zu brauchbaren uiib frommen Menschen heranzubilden. Es fehlte ihm auch nicht au Anerkennung. Die Taubstummen selbst brachten ihrem großen Wohltäter viel Liebe und Dankbarkeit entgegen, und in ganz Frank- reich ehrte mau ihn als einen der edelsten Menschen. 4. Einmal besuchte Kaiser Joseph Ii. von Österreich den edlen Abbe und wohnte seinem Unterricht bei. Dieser gefiel dem Kaiser so sehr, daß er den Wunsch äußerte, Abbé de l’Epée möge nach Österreich kommen und daselbst Taubstumme ausbilden, er werde ihm ein hohes Gehalt bewilligen. Da sagte cio l’Epée: „Ich bin alt und stehe bereits mit einem Fuße im Grabe. Wenn Ew. Majestät es mit den Taubstummen wohl meinen, so verwenden Sie Ihre Wohltaten nicht an mich, sondern au die Taub- stummen selbst." Als de l’Epée alt und schwach geworden war, wollte er aus Spar- samkeit sein Zimmer während des Winters nicht Heizen lassen. Alle Bitten seiner Freunde waren vergeblich. Erst als seine Schüler ihn auf den Knien baten, sich zu schonen, ließ er Holz einkaufen und sich sein Zimmer wärmen. Später sagte er jedoch öfters zu seinen Zöglingen: „Ihr armen Kinder, ich habe euch um hundert Taler gebracht!" 5. Als Abbé de l'epée im Jahre 1789 zu Paris starb, wurde das ganze französische Volk in tiefe Trauer versetzt. Dankbare Taubstumme haben dem Gründer der ersten Taubstummen-Anstalt am Orte seiner Wirk- samkeit ein Denkmal errichtet. 3. Samuel Heinicke, der Gründer der ersten deutschen Taubstummen-Anftalt. (1778) 1. Abbé de l’Epée unter- richtete seine Schüler in der Gebärde. Bei ihm lernten die Taubstummen nicht sprechen; ihr Mund blieb verschlossen. Die Gebärdensprache aber verstanden die hörenden Mitmenschen nichts deshalb konnten sie auch mit den Gehörlosen nicht verkehren. Ein deutscher Manu war es, der den Taubstummen den Mund öffnete, sie sprechen und absehen lehrte und sie dadurch befähigte, mit den Hörenden zu verkehren. Dieser Wohltäter der Taubstummen war Sa- muel Heiuicke. 2. Samuel Heiuicke wurde im Jahre 1727 zu Nautschütz bei Weißenfels geboren. Seine Eltern waren wohlhabende Bauersleute, die wünschten, daß ihr einziger Sohn Landwirt werden solle. Samuel aber hatte keine Freude au den Feldarbeiten; er mochte viel lieber geistig tätig sein.

9. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 33

1899 - Schleswig : Bergas
1 und berief den frommen August Hermann Fraucke an dieselbe. Im Jahre 1713 verschied Friedrich I. 29. August Hermann Fraucke, der Gründer des Hallischcn Waisenhauses, (gest. 1727) 1. August Hermann Fraucke war Professor und Prediger zu Halle. Derselbe hatte großes Mitleid mit den armen, verlassenen Waisenkindern und wollte sie gerne zu frommen, brauchbaren Menschen erziehen. Deshalb entschloß er sich, ein Waisenhaus zu bauen. Dazu gehörte Geld, viel Geld; Fraucke hatte jedoch weder Gold noch Silber. Aber er hatte etwas, was mehr ist als aller Reichtum dieser Welt: einen festen, unerschütterlichen Glauben an Gottes Hülfe. Im Vertrauen auf Gott begann er den Ban des Waisen- hauses und wartete ruhig und getrost von Woche zu Woche, bis Gott ihm durch gute Menschen Gaben zusandte. Und sein Gottvertranen wurde nicht zu Schanden. 2. Einmal war großer Geldmangel. Da kam der Banaufseher und verlangte Geld für die Arbeitslente. Der Aufseher fragte Francke: „Ist etwas angekommen?" Dieser antwortete: „Rein, aber ich habe Glauben an Gott." Kaum hatte Francke dies Wort ausgeredet, als er auch schon hinansgernfen wurde. Draußen stand ein Student, der ihm von einem unbekannten Geber 30 Thaler überbrachte. Als Francke nun wieder in die Stube kam und den Banaufseher fragte, wieviel Geld er brauche, erwiderte dieser: „30 Thaler, mehr nicht!" Da gab ihm Francke die soeben erhaltene Summe und freute sich der Hülfe Gottes. 3. Obgleich Francke sein Geld für den Ban des Waisenhauses sehr nötig hatte, sandte er doch einmal einer armen, frommen Frau einen Dukaten. Die Frau bat Gott, er möge den armen Waisen für den einen Dukaten einen ganzen Haufen bescheren. Diese Bitte ging in Erfüllung. Bald darauf wurden Francke vier Dukaten und zwölf Doppeldukaten gebracht, und ein Freund sandte zwei Dukaten aus Schweden. Nicht lange darnach wurden von einem unbekannten Geber durch die Post 25 Dukaten geschickt. Um dieselbe Zeit vermachte ein Prinz dem Waisenhause sogar 500 Dukaten. Auf solche Weise erhielt Francke durch das Gebet einer frommen Christin für den einen Dukaten einen ganzen Haufen. 4. So wunderbar half Gott unzühligemale nicht nur beim Bau des Waisenhauses, sondern auch später bei der Erhaltung desselben. Einst forderte der Hausverwalter schon in aller Frühe von Francke Geld. Dieser hatte aber nur sechs Thaler, welche er ihm auch bereitwillig gab. Da sagte der Verwalter: „Wenn es sechsmal soviel wäre, so reichte es!" Francke tröstete ihn und wies ihn auf Gottes Hülfe hin. Und siehe da! Gott bescherte an demselben Tage nicht nur noch 30 Thaler, sondern auch außerdem noch 25 Dukaten! 5. Als August Hermann Francke im Jahre 1727 starb, waren nicht weniger als 143 Kinder im Waisenhanse. — Im Hofe des Waisenhauses zu Halle sieht man ein Standbild Franckes: Im Pfarrgewande segnet der glaubensstarke Waisenvater zwei seiner Waisenkinder. Geschichte. g

10. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 2

1899 - Schleswig : Bergas
sie, um sie zu brauchbaren und frommen Menschen heranzubilden. Es fehlte ihm auch nicht an Anerkennung. Die Taubstummen selbst brachtet! ihrem großen Wohlthäter viel Liebe und Dankbarkeit entgegen, und in ganz Frank- reich ehrte man ihn als einen der edelsten Menschen. 4. Einmal besuchte Kaiser Joseph Ii. von Österreich den edlen Abbé und wohnte seinen! Unterrichte bei. Dieser gefiel dein Kaiser so sehr, daß er den Wunsch äußerte, Abbe de l’Epée möge nach Österreich kommen und daselbst Taubstumme ausbilden, er werde ihm ein hohes Gehalt bewilligen. Da sagte de l’Epée: „Ich bin alt und stehe bereits mit einem Fuße im Grabe. Wenn Ew. Majestät es mit den Taubstummen wohl meinen, so verwenden Sie Ihre Wohlthaten nicht an mich, sondern an die Taub- stummen selbst." Als de l'epée schon alt und schwach geworden war, wollte er ans Sparsamkeit sein Zimmer während des Winters nicht Heizen lassen. Alle Bitten seiner Freunde waren vergeblich. Erst als seine Schiller ihn ans den Knieen baten, sich zu schonen, ließ er Holz einkaufen und sich sein Zimmer wärmen. Später sagte er jedoch öfters zu seinen Zöglingen: „Ihr armen Kinder, ich habe euch um hundert Thaler gebracht!" 5. Als Abbé de l’Epée im Jahre 1789 zu Paris starb, wurden nicht nur die Taubstummen, sondern überhaupt das ganze französische Volk in tiefe Trauer versetzt. Dankbare Taubstumme haben dem Gründer der ersten Tanbstnnunen-Anstalt am Orte seiner Wirksamkeit ein Denkmal errichtet. 3. Samuel Heinicke, der Gründer der ersten deutschen Taubstummen - Anstalt. (1778) 1. Abbé de l’Epée unter- richtete seine Schüler in der Gebärde. Bei ihm lernten die Taubstummen nicht sprechen; ihr Mund blieb verschlossen. Die Gebärdensprache aber verstanden die hörenden Mitmenschen nicht; deshalb konnten sie auch mit den Gehörlosen nicht verkehren. Ein deutscher Mann war es, welcher den Taubstummen den Mund öffnete, sie sprechen und absehen lehrte und sie dadurch befähigte, mit den Hörenden zu verkehren. Dieser Wohlthäter der Taubstummen war Sa- muel Heinicke. 2. Samuel Heinicke wurde im Jahre 1727 zu Nautschütz bei Weißenfels geboren. Seine Eltern waren wohlhabende Bauersleute, welche wünschten, daß ihr einziger Sohn Landwirt werden solle. Samuel aber hatte keine Freude an den Feldarbeiten; er mochte viel lieber geistig thätig sein.
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